Die MDK-Gemeinschaft hat unter den im Jahr 2014 untersuchten Behandlungsfehlervorwürfen 20 Behandlungsfehler, die im Rahmen einer Darmspiegelung aufgetreten sind, festgestellt.
Bei einem sogenannten Darmdurchbruch bzw. einer Darmperforation kann der Inhalt des Darms ungehindert in die Bauchhöhle des Betroffenen eindringen. Abhängig davon, ob ein Durchbruch an der Dünn- oder Dickdarmwand auftritt, dringen Speisebrei oder Kot in die Bauchhöhle ein. Es wird dabei zwischen zwei Formen des Darmdurchbruchs unterschieden.
Bei der freien Darmperforation tritt der Darminhalt ungehindert in die Bauchhöhle aus.
Bei der gedeckten Darmperforation wird die Perforationsstelle durch benachbarte Organe abgedichtet, was den vollständigen Austritt des Darminhalts in die Bauchhöhle verhindert.
Ein Darmdurchbruch kann u. a. durch folgende Ursachen hervorgerufen werden:
Divertikulitis (entzündliche Aussackungen der Darmwand),
toxisches Megakolon (Ausbreitung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa auf die gesamte Darmwand, was zu akuter Überdehnung des Dickdarms führt),
Pankreatits (Bauchspeicheldrüsenentzündung),
unbehandelte Entzündung des Blinddarms,
enterohämorrhagische Kolitis (schwere Entzündung des Darms),
Karzinome,
Metastasen,
Bauchtraumata (z. B. aufgrund von Stich- oder Schussverletzungen) oder
Verletzung des Darms bei einer Darmspiegelung (Koloskopie).
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Behandlung und Therapie
In den meisten Fällen lässt sich durch vorsichtiges Abtasten des Bauches, der eine Abwehrspannung aufbaut, eine erste Diagnose stellen. Die Untersuchung wird von Betroffenen als extrem schmerzhaft wahrgenommen. In weiterer Folge werden bildgebende Verfahren, wie Ultraschalluntersuchung (Abdomen-Sonografie), Computertomografie (CT) und Röntgenaufnahme des Bauchs, zur Erstellung einer differenzierten Diagnose eingesetzt.
Operation
Ein Darmdurchbruch muss sofort operativ behandelt werden, da sich die Betroffenen in einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Dieser Notfalleingriff erfolgt ausnahmslos in Vollnarkose. Nach der Öffnung der Bauchhöhle (Laparotomie) wird in einem ersten Schritt die Durchbruchsstelle in der Darmwand geschlossen. Abhängig von den Auslösern für den Darmdurchbruch werden u. U. Teile des Darms bzw. Geschwüre oder Tumore entfernt. Ist der akute Darmdurchbruch beispielsweise durch eine Krebserkrankung ausgelöst worden, wird zumeist auch ein Teil des Dickdarms entfernt, um der Bildung von Metastasen vorzubeugen. In manchem Fällen muss zudem ein künstlicher Darmausgang gelegt werden.
Im Falle eines freien Darmdurchbruchs wird die Bauchhöhle ausgespült, um Entzündungen der umliegenden Organe vorzubeugen. Auch müssen die Betroffenen in weiterer Folge ein Antibiotikum einnehmen, das der Abtötung gefährlicher Keime dient. In den meisten Fällen werden Patienten bis zu 10 Tage oder mehr intensivmedizinisch überwacht und betreut.
Risiken und Komplikationen
Aufgrund der unterschiedlichen Auslöser, die einen Darmdurchbruch verursachen, können die verschiedensten Komplikationen auftreten:
Blutungen und Nachblutungen, eventuell mit der Notwendigkeit einer Bluttransfusion oder eines erneuten Eingriffs,
Blutergüsse (Hämatome),
Ansammlung von Wundflüssigkeit (Serome),
Verletzung von Nerven,
Infektionen und Entzündungen,
Wundheilungsstörungen,
überschießende oder kosmetisch auffällige Narbenbildung,
Narbenbrüche (Hernien),
Abszesse, bedingt durch die Verunreinigung der Bauchhöhle,
Fistelgänge (röhrenartige Verbindungen), die einen Durchgang vom operierten Darm zu angrenzenden Organen oder dem äußeren Wundrand (Haut) bilden,
Harnwegsinfekte im Falle einer Fistelbildung mit der Harnblase und/oder
Einengungen des Darmlumens (freie, normalerweise mit Speisebrei oder Stuhl ausgefüllte Raum innerhalb der Darmschlingen) bzw. Darmverschluss (Bridenileus) infolge von Narbenbildung.