Brustkrebs (Mammakarzinom)

32% der Krebsneuerkrankungen bei Frauen sind Mammakarzinome. Mit einer Häufigkeit von 55% treten sie im oberen äußeren Viertel der weiblichen Brust auf.

Gyneaekologie Frauenbrust Brustkrebs Mammakarzinom

Medizinische Indikation

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung, die bei Frauen auftritt, und entsteht durch unkontrollierte Wucherungen bösartiger Tumorzellen. Mediziner unterteilen die weibliche Brust in 4 gleiche Zonen – jeweils etwa ¼ eines Kreises -, um genauer bestimmen zu können, wo der Tumor sitzt. Am häufigsten treten Mammakarzinome im oberen äußeren Viertel auf (55%). 15% der Karzinome wachsen im oberen inneren Viertel, 10% im unteren äußeren Viertel und 5% im unteren inneren Viertel. Die übrigen 15% der Karzinome werden hinter der Brustwarze lokalisiert. Seltener entsteht Brustkrebs an mehreren Stellen der Brust oder in beiden Brüsten gleichzeitig. Aufgrund des langsamen Wachstums des Tumors im Anfangsstadium ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Tumorzellen bereits im Körper ausgebreitet haben, bevor der Brustkrebs entdeckt wird, sehr hoch.

 

Es gibt verschiedenste erbliche und erworbene Risikofaktoren, die Brustkrebs begünstigen können. Zu diesen Risikofaktoren gehören u. a.

 

  • das zunehmende Alter der Frau,
  • der Zeitpunkt, wann eine Frau zum ersten Mal Mutter geworden ist,
  • die Kürze der Stillzeit,
  • Übergewicht,
  • fettreiche Ernährung,
  • erbliche Veranlagung,
  • das Vorhandensein bestimmter Brustkrebsgene (BRCA1, BRCA2, HER2/neu),
  • eine vorhergehende Brustkrebserkrankung,
  • eine fortgeschrittene Mastopathie und
  • Östrogenbehandlungen in und nach den Wechseljahren.

 

Anzeichen für das Vorhandensein von Brustkrebs sind im Allgemeinen Abmagerung und Entkräftung. Im Besonderen sind u. a. Knotenbildung, Schwellungen, Einziehungen der Haut, Entzündungen, brennende Schmerzen, Form- und Größenveränderungen der Brust sowie nässende Brustwarzen typische Symptome des Mammakarzinoms. Wenn der Brustkrebs bereits so weit fortgeschritten ist, dass sich Metastasen in anderen Teilen des Körpers gebildet haben, verlagern sich die Beschwerden entsprechend in denjenigen Körperteil, der von den Tumorzellen befallen ist.

Behandlung und Therapie

Obwohl die Sterblichkeitsrate seit den 1970er Jahren abgenommen hat, sind die Erfolgsaussichten einer Brustkrebsbehandlung u. a. davon abhängig, in welchem Stadium der Brustkrebs diagnostiziert wird, wie aggressiv die Krebszellen agieren und welche Therapie angewandt werden kann.

Diagnoseverfahren

 

Wenn der Arzt bei der Tastuntersuchung eine Veränderung in der Brust feststellt, ihre Ursachen aber nicht eindeutig abklären kann, stehen ihm die folgenden Methoden zur genaueren Diagnose zur Verfügung:

 

Mammografie (Röntgen der Brust): Verdichtungen, Hautverdickungen, Asymmetrien, Architekturstörungen und/oder Verkalkungen werden vor allem bei weniger dichtem Brustgewebe sichtbar.

 

Ultraschall: Ist bei jüngeren Frauen eher geeignet um Veränderungen im Gewebe festzustellen, da diese oft ein sehr dichtes Brustgewebe haben. Mithilfe dieser Methode können Knoten von Zysten unterschieden werden.

 

Magnetresonanztomografie (MRT): Obwohl die Kernspintomografie ein hochempfindliches Verfahren ist, welches mitunter weniger eindeutige Veränderungen sichtbar machen kann, ist die Fehlerquote relativ hoch. Falsch-positive Befunde – d. h. Krebsdiagnosen, wo kein Krebs ist – kommen nicht selten vor.

 

Entnahme einer Gewebeprobe: Mithilfe einer Stanzbiopsie kann festgestellt werden, ob die Veränderungen in der Brust bösartiger oder gutartiger Natur sind.

Behandlungsmethoden

 

Steht die Diagnose Brustkrebs fest, wird dieser üblicherweise mithilfe einer Kombination aus Operation, Strahlen-, Chemo- und/oder Hormontherapie behandelt, die an das Stadium der Erkrankung angepasst ist.

 

Bei der lokalen Therapie wird das Mammakarzinom am Ort seiner Entstehung behandelt, indem die Krebszellen entweder bestrahlt oder operativ entfernt werden. Je nach Größe des Krebsgeschwürs wird bei der operativen Entfernung entweder die ganze oder nur ein Teil der Brust (oftmals einschließlich des benachbarten Lymphgewebes) abgenommen.

 

Bei der systemischen Behandlung werden der Patientin Zytostatika oder Hormone zur Bekämpfung der Krebserkrankung verabreicht. Diese wirken jedoch auf alle Körperzellen – gesunde wie kranke – gleichzeitig. Diese Therapie wird vor allem zur Bekämpfung aller Krebszellen, die sich im Blut oder in der Lymphflüssigkeit befinden, angewandt.

 

Bei der Kombination von lokaler und systemischer Therapie werden 2 Behandlungsmethoden unterschieden:

 

Die adjuvante Therapie wird angewandt, wenn die Patientin nach einer Brustoperation eine systemische Behandlung erhält.

 

Die neoadjuvante Therapie wird angewandt, wenn das Tumorgewebe zunächst mittels systemischer Behandlung verkleinert wird, um dann während der Operation weniger Brustgewebe entfernen zu müssen bzw. auch brusterhaltend operieren zu können.

 

Ist das Stadium der Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten und der Krebs noch lokal begrenzt, wird im Allgemeinen versucht, die Patientin vollständig zu heilen. Eine kurative (also heilende) Therapie wird angewandt.

 

Haben sich dagegen bereits Metastasen im Körper gebildet, ist meist nur noch eine palliative Therapie, die die Erkrankung hemmen und die Schmerzen lindern soll, möglich.

Risiken und Komplikationen

Bei der Behandlung von Brustkrebs werden – je nach Stadium der Erkrankung bzw. nach Art des diagnostizierten Krebses – die unterschiedlichsten Methoden angewandt, so dass es zu einer Vielzahl an Nebenwirkungen, Risiken und Komplikationen kommen kann.

Allg. Risiken einer Operation

 

  • Infektionen,
  • Narbenbildungen, die zu Spannungsgefühlen führen,
  • Taubheits- oder Berührungsempfindlichkeiten im Operationsbereich,
  • Thrombosen,
  • Embolien und/oder
  • Nachblutungen.

Allg. Risiken/Nebenwirkungen der Bestrahlungstherapie

 

  • Hautveränderungen (z. B. Pigmentflecken oder kleine Besenreißer),
  • Verkleinerung und/oder Verfestigung der Brust,
  • Lungenfibrose (Narbenbildung im Bindegewebe der Lunge) und/oder
  • Lymphödem (Überwässerung des Gewebes).

Allg. Risiken/Nebenwirkungen der Chemotherapie

 

Bei der Chemotherapie werden die unterschiedlichsten Zytostatika zur Bekämpfung der Krebszellen eingesetzt, die die unterschiedlichsten Nebenwirkungen auslösen können. Allgemein kommt es am häufigsten zu

 

  • Störungen der Blutgerinnung,
  • vermehrten Infektionen,
  • Haarausfall,
  • Übelkeit, Erbrechen und/oder
  • Müdigkeit, Erschöpfung, Atemnot.

Risiken/Nebenwirkungen der Hormontherpie

 

Ähnlich wie bei der Chemotherapie werden auch bei der Hormontherapie die verschiedensten Präparate (wie z. B. Aromatasehemmer, Gestagene, Antikörper, Interferone oder Interleukine) eingesetzt, wodurch u. a. folgenden Risiken und Nebenwirkungen auftreten können:

 

  • Müdigkeit,
  • Übelkeit,
  • typischen Beschwerden der Wechseljahre,
  • grippeähnlichen Symptome (wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen),
  • Veränderung der Blutzuckerwerte oder des Blutdrucks,
  • Autoimmunerkrankungen,
  • Arteriosklerose,
  • Osteoporose,
  • Gelbsucht und/oder
  • Wassereinlagerungen.

Sonstige Risiken

 

Die Diagnoseverfahren, die dabei helfen sollen, Brustkrebs so früh wie möglich zu erkennen, haben nicht immer den gewünschten Effekt. Mitunter kann es zu

 

  • falschen Brustkrebsdiagnosen (z. B. wegen falsch-positiven MRT-Befundes) oder
  • einem erhöhten Brustkrebsrisiko (z. B. wenn eine Mammografie bereits vor dem 50. Lebensjahr durchgeführt wird)

 

kommen.

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