Otopexie (Ohrkorrektur)

Etwa 5% der Bevölkerung haben abstehende Ohren, die meist aus ästhetischen Gründen oder wegen psychischer Belastungen (z. B. durch Hänseleien) operativ angelegt werden.

Krankenhaus Statistik Behandlungsfehler

Medizinische Indikation

Abstehende Ohren (Apostasis otum) zählen zu den am häufigsten vorkommenden Fehlbildungen der Ohren. Wenn die Ohrmuschel über 30° vom Kopf absteht, spricht man von abstehenden Ohren. Vor allem im Kindes- und Jugendalter können die umgangssprachlich bezeichneten „Segelohren“ zu einer enormen psychischen Belastung werden. Eine chirurgische Korrektur der Ohren ist bei Kindern bereits ab einem Alter von 3 bis 4 Jahren möglich: Voraussetzung ist, dass das Wachstum des Knorpelgewebes des Ohres abgeschlossen ist. Aber auch Erwachsene entscheiden sich aus ästhetischen Gründen für eine operative Korrektur ihrer abstehenden Ohren. Verschiedene Faktoren können zu abstehenden Ohren führen, so z. B.

 

  • eine schwach ausgebildete Hauptfalte (Anthelixfalte) der Ohrmuschel,
  • das vollständige Fehlen der Anthelixfalte,
  • eine Kombination aus schwacher Ausbildung bzw. Fehlen der Anthelixfalte und zu großer Ohrmuschel oder
  • ein Knorpelüberschuss der Ohrmuschel in den gehörgangsnahen Anteilen (hyperplastische Fehlbildung des Cavum conchae).

Operation

Abstehende Ohren verursachen keine funktionellen Störungen und beeinträchtigen das Hörvermögen nicht (oder nur sehr geringfügig und kaum wahrnehmbar). Aus diesem Grund sollten die möglichen Indikationen für einen operativen Eingriff (Otoplastik) stets mit den behandelnden Ärzten im Detail besprochen werden.

 

Abhängig von der individuellen Ohrform und der medizinischen Indikation kommen unterschiedliche Operationsmethoden in Betracht. Im Wesentlichen finden 3 Standardtechniken Anwendung, die unterschiedlich weiterentwickelt wurden bzw. kontinuierlich adaptiert werden. In der Regel dauert eine chirurgische Ohrenkorrektur zwischen 45 Minuten und 1 ½ Stunden.

 

Im Rahmen des Eingriffs wird die Anthelixfalte neu geformt und/oder die Ohrmuschel verkleinert. Die Schnittführung erfolgt regulär in der Falte hinter dem Ohr, so dass die spätere Narbe nicht sichtbar ist.

Standardtechniken zur Neuformung der Anthelixfalte

 

Ritztechnik nach Stenström: Im Fokus dieses biomechanischen Prinzips steht die Schwächung des Knorpels an der Vorderseite. Nach Trennung der Ohrvorderseite vom Knorpel wird dieser über eine große Fläche eingeritzt. Durch die Schwächung auf der Ohrvorderseite biegt sich das Ohr zurück und legt sich an den Kopf an. Weiterentwicklungen haben Techniken hervorgebracht, bei denen die Narbe auf der Rückseite der Ohrmuschel liegt.

 

Nahttechnik nach Mustardé: Hierbei erfolgt die Neuformung des Knorpels durch Nähte.

 

Schnitt-Naht-Technik nach Converse: Bei dieser Methode wird der Knorpel der Ohrmuschelrückseite großflächig freigelegt und mit definierten Schnitten vollständig durchtrennt. Die Formgebung erfolgt mit Fäden.

Risiken und Komplikationen

Wie jeder operative Eingriff ist auch eine Ohrenkorrektur mit allgemeinen Risiken und Komplikationen verbunden. So kann es u. a. zu

 

  • Wundheilungsstörungen,
  • Schwellungen,
  • Nachblutungen,
  • Taubheitsgefühlen,
  • Empfindungsstörungen,
  • Narbenwucherung (Keloid) und/oder
  • Nekrosen

 

kommen. Ein mangelhaftes ästhetisches Ergebnis, wie etwa weiterhin abstehende Ohren, oder ein asymmetrisches Erscheinungsbild sind besondere Risiken der Otoplastik.

Typische Behandlungsfehler

Landgericht Hagen, Urt. v. 19.12.2002 – 4 O 358/02: Ein elfjähriger Junge kann nach einer Ohrenkorrektur keine Brille mehr tragen. Nach Transplantation von Hautstreifen aus der Lendengegend wachsen Schamhaare am Ohr. Ihm wurde ein Schmerzensgeld in Höhe von 7.000 Euro zugesprochen.

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