Eileiterschwangerschaft

Die Bauchhöhlenschwangerschaft – also eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter – kommt bei 1-2% der Schwangerschaften vor. Sie zählt zu den häufigsten Komplikationen in der Frühschwangerschaft. 98% dieser sog. Extrauteringraviditäten sind Eileiterschwangerschaften.

 

Eileiterschwangerschaft, Tubargravität, Extrauteringravität, Bauchhöhlenschwangerschaft

Medizinische Indikation

Von einer Eileiterschwangerschaft (auch Tubargravidität) spricht man, wenn sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in einem Eileiter (Tuba) eingenistet hat. Dies kann geschehen, wenn die Eizelle nicht schnell genug in den Uterus bewegt wird – was normalerweise innerhalb von 3-4 Tagen passiert. Denn hat die stetig wachsende Eizelle ein bestimmtes Stadium erreicht, nistet sie sich ein – egal, wo sie sich befindet. Bei einer Eileiterschwangerschaft kann sich der Embryo aufgrund von Platzmangel und Unterversorgung nicht über die 8. Schwangerschaftswoche hinaus entwickeln, so dass das Absterben des Embryos in jedem Fall die Folge ist.

 

Symptome, wie z. B. einseitige, wehenartige Unterleibsschmerzen, Schmierblutungen sowie plötzliche Schwindelgefühle oder Kreislaufprobleme, welche im Zusammenhang mit dem Ausbleiben der Regelblutung oder dem Vorhandensein eines positiven Schwangerschaftstests auftreten, können auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten.

 

Je nachdem, wo sich der Embryo im Eileiter einnistet, unterscheidet man zwischen 3 verschiedenen Formen der Eileiterschwangerschaft.

 

Bei der ampullären Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle im 1. Drittel des Eileiters ein – dies geschieht bei 85% der Eileiterschwangerschaften.

 

Bei der isthmischen Eileiterschwangerschaft hat sich der Embryo im letzten Drittel des Eileiters, kurz bevor dieser in die Gebärmutter mündet, eingenistet.

 

Bei der interstitiellen/intramuralen Schwangerschaft erfolgt die Einnistung des Embryos am Übergang vom Eileiter zur Gebärmutter.

 

Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft kann durch folgende Faktoren erhöht sein:

 

  • vorausgegangene Eileiterschwangerschaften,
  • unvollständige Sterilisation,
  • frühere Eileiterentzündung (z. B. durch Chlamydien),
  • Schäden an den Eileitern (z. B. durch Endometriose),
  • Fruchtbarkeitsstörungen und künstliche Befruchtung,
  • frühere Bauch- oder Beckenoperation,
  • die Verwendung der Spirale als Verhütungsmittel (begünstigt aufsteigende Infektionen aus der Scheide und damit Eileiterentzündungen) und
  • Rauchen (Nikotin schränkt die Beweglichkeit der Zilien – mikroskopisch kleiner Flimmerhärchen im Eileiter -, die am Transport der Eizelle beteiligt sind, ein).

Behandlung und Therapie

Eileiterschwangerschaften sind für betroffene Frauen sehr gefährlich, weil es aufgrund des Embryonenwachstums zum Platzen des Eileiters oder aufgrund eines Tubaabortes zu sehr starken Blutungen kommen kann. In beiden Fällen besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Patientin einen Schock, also ein akutes, lebensbedrohliches Kreislaufversagen aufgrund verminderter Organdurchblutung, erleidet. Daher ist die rechtzeitige Diagnose einer Eileiterschwangerschaft besonders wichtig.

 

Bei einer Eileiterschwangerschaft wird genauso wie bei einer normalen Schwangerschaft zunächst das Schwangerschaftshormon Beta-HCG produziert, welches sowohl im Blut als auch im Urin nachweisbar ist. Hat ein Gynäkologe also auf dieser Grundlage festgestellt, dass eine Frau schwanger ist, kontrolliert er regelmäßig den Anstieg dieses Wertes, der sich bei normalen Schwangerschaften alle 2 Tage verdoppeln sollte. Gleichzeitig kontrolliert der Gynäkologe mittels Tast- und Ultraschalluntersuchung, ob sich die Gebärmutter entsprechend der errechneten Schwangerschaftswoche entwickelt.

 

Indizien, die auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten, sind u. a.

 

  • die Gebärmutter wächst nicht so, wie sie es entsprechend der Schwangerschaftsdauer tun müsste,
  • die Schwangerschaft müsste entsprechend der errechneten Schwangerschaftswoche mittels Ultraschalluntersuchung in der Gebärmutter sichtbar sein, sie ist es aber nicht,
  • die Konzentration des HCG-Wertes steigt nicht wie bei dem Verlauf einer normalen Schwangerschaft an und/oder
  • das Abtasten des Eileiters ist schmerzhaft.

 

Wurde eine Eileiterschwangerschaft festgestellt, gibt es mehrere Möglichkeiten des in jedem Fall notwendigen Schwangerschaftsabbruches.

Natürlicher Schwangerschaftsabbruch (Abort)

 

Nachdem eine Eileiterschwangerschaft festgestellt wurde, kann unter den Voraussetzungen, dass

 

  • die Patientin keine Schmerzen oder Blutungen hat,
  • nur ein sehr geringer HCG-Wert bzw. bereits dessen Absinken festgestellt wurde und
  • der Embryo nicht (weiter) wächst,

 

auch abgewartet werden, ob es zu einem natürlichen Fruchtabgang oder einer Rückbildung der Schwangerschaft kommt. Eine Behandlung der Eileiterschwangerschaft wäre dann gar nicht notwendig.

Medikamentöse Behandlung

 

Konnte eine Eileiterschwangerschaft schon in sehr frühem Stadium festgestellt werden, ist es möglich, die Schwangerschaft durch Einsatz von Medikamenten (z. B. Methotrexat oder Prostaglandin-2-Alpha), die mittels Ultraschallkontrolle in die Fruchthöhle gespritzt werden und zum Sterben des Embryos führen, abzubrechen.

Operation

Ist weder ein Abwarten noch eine medikamentöse Behandlung möglich, bleibt letztlich nur der operative Eingriff zur Behandlung der Eileiterschwangerschaft.

 

Im Regelfall werden Embryo und Plazenta mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) und je nach Zustand des Gewebes unter Erhalt des betroffenen Eileiters entfernt.

 

Ist es jedoch zu einem Eileiterriss oder Eileiterbruch (Eileiterruptur) unter Umständen mit starken inneren Blutungen gekommen, muss meist eine Notoperation in Form einer Laparotomie durchgeführt werden. Da der Eileiter bei einem Eileiterbruch meist irreparabel beschädigt wird, ist eine komplette Entfernung unumgänglich.

Risiken und Komplikationen

Bei der Behandlung einer Eileiterschwangerschaft kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Vor allem die operative Behandlung birgt u. a. folgende Risiken:

 

  • Wundheilungsstörungen,
  • Infektionen und Entzündungen,
  • Nervenverletzungen,
  • Narbenbrüche bei Laparotomie,
  • Blutungen oder Nachblutungen,
  • Thrombose,
  • Lungenembolie,
  • Verwachsungen oder Vernarbungen im Eileiter, die das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft oder Unfruchtbarkeit erhöhen,
  • Verletzungen am Eileiter und/oder
  • Funktionsstörungen des verbliebenen Eileiters.

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