Nach den Angaben der MDK-Gemeinschaft sind immer noch mehr als 1/3 der Behandlungen, die im Rahmen von Unterschenkelbrüchen durchgeführt werden, fehlerhaft – und dies trotz sinkender Fehlerquote: im Jahr 2015 lag sie bei 34,0%, was ca. 2% weniger war als im Vorjahr (35,9%).
Der Unterschenkel besteht aus zwei Knochen: dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula). Der gemeinsame bzw. isolierte Bruch von Schien- und Wadenbein tritt oft in Folge direkter oder indirekter Gewalteinwirkung ein. Aufgrund der geringeren Stabilität in der Nähe des Sprunggelenks kommt es hier am häufigsten zu einer Unterschenkelfraktur. Zudem können zum Beispiel benachbarte Gelenke wie Knie- und Sprunggelenk betroffen sein. Wie bei jedem Knochenbruch unterscheidet man zwischen einem geschlossenen Knochenbruch, bei dem die Haut intakt bleibt, und einem offenen Knochenbruch, bei dem Knochen durch die Hautoberfläche dringen. Geschlossene Frakturen können ein sogenanntes Kompartmentsyndrom verursachen. Hierbei kommt es zur Einblutung oder Schwellung in den Muskellogen (Kompartimente), was wiederum den Druck im Unterschenkel erhöht.
Mittels Röntgenaufnahmen aus mindestens zwei Winkeln muss die Art und der Umfang der Fraktur festgestellt werden. Um weitere Verletzungen auszuschließen, werden bei Bedarf weitere bildgebende Verfahren, unter anderem Ultraschalldiagnostik, eingesetzt.
Ob eine konservative Therapie mit Gipsverband bei geschlossenen Frakturen in Frage kommt, hängt von der Komplexität des Bruches ab. Beispielsweise kommt ein Gipsverband als Therapie bei Brüchen im gelenknahen Teil des Unterschenkels mit einer geringen Fehlstellung und keiner Verschiebung in Betracht.
Die operative Behandlung eines Unterschenkelbruchs richtet sich nach der Lokalisation und der Komplexität der Verletzung. Eine Operation ist indiziert bei
Marknagel-Osteosynthese: Einbringung eines Marknagels in den Markraum des Knochens zur Förderung der Neubildung von Knochengewebe (Kallusbildung) und Knochenheilung.
Plattenosteosynthese: Verschraubung von Knochenfragmenten mittels einer Platte.
Fixateur externe: Haltesystem zur Ruhigstellung bei offenen Frakturen mit großem Weichteilschaden; operative Stabilisierung (Marknagel oder Platte) erfolgt nach Abschwellung der Weichteile.
Neben den allgemeinen Risiken eines operativen Eingriffs unter Vollnarkose können vielfältige Komplikationen auftreten.
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