Bei 70% der Oberschenkelbrüche handelt es sich um Brüche nahe des Hüftgelenks (sog. proximale Femurfrakturen). Besonders häufig tritt die proximale Femurfraktur bei alten Menschen in Folge eines (häuslichen) Sturzes auf.
Bei dem Oberschenkelknochen (Femur) handelt es sich um den längsten und stärksten Röhrenknochen im menschlichen Körper, der generell nur durch extreme Gewalteinwirkung brechen kann. Beispielsweise kann der Knochen infolge eines Sturzes aus hoher Höhe oder infolge eines schweren Verkehrs- oder Sportunfalls brechen. Aufgrund von osteoporotischen Veränderungen erleiden ältere Menschen im Falle eines Sturzes öfter einen Oberschenkelbruch als jüngere. Am häufigsten wird bei dieser Patientengruppe ein Oberschenkelhalsbruch diagnostiziert. Brüche können im Hüftkopf- und Schenkelhalsbereich, im Schaft und im unteren, kniegelenksnahen Bereich des Oberschenkelknochens auftreten.
In den meisten Fällen sind umliegende Muskeln, Sehnen, Bänder und Blutgefäße ebenfalls verletzt.
Bei eingestauchten, achsgerecht stehenden Frakturen kann eine Oberschenkelfraktur möglicherweise konservativ behandelt werden. Das Bein wird dann über mehrere Wochen mit einem Gipsverband ruhig gestellt. Dieses ist aber nur möglich, wenn keine gravierenden Kontraindikationen vorliegen. Abhängig von dem Befund kann der Arzt zudem eine sogenannte Extensionsbehandlung vornehmen: Hierbei wird das Bein mit einer speziellen Vorrichtung so gestreckt, dass die Knochenstücke in korrekter anatomischer Position wieder zusammenwachsen können.
In der Regel erfordert eine Femurfraktur eine Operation. Zur Beurteilung der Fraktur werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt. Neben Röntgenaufnahmen des betroffenen Knochenbereichs, des Beckens, Hüftgelenks und Knies in zwei Ebenen werden bei Trümmerfrakturen auch Vergleichsaufnahmen von der Gegenseite gemacht. Mögliche Gefäßverletzungen lassen sich mit einer Dopplersonographie oder Angiographie (Gefäßröntgen) abklären.
Regulär erfolgt der operative Eingriff unter Vollnarkose, aber auch eine lokal begrenzte Narkose ist unter Umständen möglich.
Abhängig von der Art und Komplexität des Bruches werden die Knochenbruchstücke in vielen Fällen mittels Schrauben und Platten (Plattenosteosynthese) zwecks Einheilung miteinander verbunden.
Bei einem Hüftkopfbruch oder bei schwerwiegender Arthrose wird oftmals ein künstliches Hüftgelenk (Totalendoprothese/TEP) eingesetzt.
In manchen Fällen muss ein sogenannter Fixateur externe – ein sich außerhalb des Körpers befindliches Metallgestell, das mit Schrauben am Knochen befestigt wird – angelegt werden.
Neben den allgemeinen Risiken eines operativen Eingriffs unter Vollnarkose können vielfältige Komplikationen auftreten.
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