Aneurysma (Gefäßaussackung)

In über 90% der Fälle treten Aneurysmen im unteren Bereich der Hauptschlagader als sog. Bauchaortenaneurysmen auf. Seltener treten sie in den Hirngefäßen (als intrakranielles bzw. zerebrales Aneurysma), in der oberen Hauptschlagader (als thorakales Aneurysma) oder in den Arm- und Beinarterien auf.

Aneurysma, Gefäßaussackung, arterielle Aussackung, Arterienerweiterung

Medizinische Indikation

Ein Aneurysma ist eine dauerhafte und lokal begrenzte, meist spindel- oder sackförmige Erweiterung eines Blutgefäßes. Grundsätzlich können Aneurysmen zwar an allen Blutgefäßen des Körpers auftreten, am häufigsten finden sich Aneurysmen aber in Arterien und werden daher auch als Arterienerweiterung oder arterielle Aussackung bezeichnet.

 

Verschiedene Faktoren kommen als Ursache für die Entstehung eines Aneurysmas in Betracht. Zu den Risikofaktoren gehören u. a.

 

  • Bluthochdruck,
  • angeborene Bindegewebsschwächen (z. B. Marfan-Syndrom oder Ehlers-Danlos-Syndrom),
  • Rauchen,
  • degenerative Gefäßerkrankungen (z. B. Arteriosklerose),
  • Entzündungen,
  • Infektionen (z. B. rheumatisches Fieber oder Lyme-Borreliose) oder
  • Verletzungen der Blutgefäßwand.

 

Aneurysmen treten also aufgrund angeborener oder erworbener Wandveränderungen auf. Je nach Art der Gefäßwandveränderung wird zwischen 3 Aneurysma-Formen unterschieden.

 

Bei dem echten Aneurysma (Aneurysma verum) erfolgt die Aussackung der Gefäßwand unter Erhalt alle Schichten der Gefäßwand – d. h. Intima, Media und Adventitia bleiben erhalten.

 

Bei dem dissezierenden Aneurysma (Aneurysma dissecans) ist eine Schicht der Gefäßwand eingerissen, wodurch Blut zwischen die jeweiligen Schichten läuft.

 

Es kommt aber auch vor, dass sich um ein pulsierendes Hämatom, das aufgrund einer Verletzung der Gefäßwand eines Blutgefäßes entstanden ist, eine Bindegewebskapsel bildet. Diese „Aussackung“ wird, weil sie außerhalb der Gefäßwand entstandene ist, als falsches Aneurysma (Aneurysma spurium oder falsum, Pseudoaneurysma) bezeichnet.

Behandlung und Therapie

Bei der Behandlung eines Aneurysma spielen vor allem seine Lage und seine Größe eine Rolle. Nicht jedes Aneurysma verursacht von vorherein erkennbare Symptome, wie z. B. Schmerzen, und muss sofort operiert werden.

 

Je nachdem, ob es sich um

 

  • ein asymptomatisches (schmerzfreies – das Aneurysma wird meist durch Zufallsbefund entdeckt),
  • ein symptomatisches oder
  • ein rupturiertes (aufgerissenes)

 

Aneurysma handelt, wird die Form der Therapie gewählt.

 

Bei kleinen asymptomatischen Aneurysmen ist die konservative Therapie die erste Wahl. Sie besteht vor allem aus der regelmäßigen Kontrolle der Größe des Aneurysmas mittels bildgebender Verfahren (wie CT, MRT oder Sonografie).

Operation

Ab einer Größe des Aneurysmas von etwa 4 bis 5,5 cm oder bei einem durch das Aneurysma verursachten Riss der Gefäßwand wird operativ behandelt.

Endovaskuläre Behandlungsmethoden („durch die Blutgefäße hindurch“)

 

Beim Coiling wird die Gefäßaussackung mittels einer Spirale aus Platinlegierung (Coil) verschlossen. Die Spirale wird mit Hilfe eines Mikrokatheters über die Leistenarterie in die Aussackung eingeführt. Dort füllt sie das Aneurysma zu 10-30% aus, wodurch eine Thrombenbildung verursacht wird, um den Blutfluss im Aneurysma zu hemmen und so eine Ruptur zu verhindern.

 

Die Implantation eines Stents (Gitternetzröhre) soll die Gefäßwand verstärken und eine Thrombosierung im Aneurysmasack fördern.

Offene Operationen

 

Bei einer Bypassoperation wird ein künstliches oder ein aus körpereigenem Gewebe bestehendes Blutgefäß transplantiert, um das von der Aussackung betroffene Blutgefäß zu ersetzen.

 

Beim Clipping wird der Aneurysmasack mit Hilfe eines Clips abgeklemmt, um diesen vom Blutkreislauf abzutrennen.

 

 

Ziel der verschiedenen (Operations-)Verfahren ist die Stabilisierung der Gefäßwand und die Unterbrechung der Blutzirkulation innerhalb des Aneurysmas.

 

Sowohl bei der konservativen Therapie als auch nach Operationen erfolgt zudem eine medikamentöse Behandlung zur Bekämpfung der Ursachen des Aneurysmas (wie z. B. Bluthochdruck, Arteriosklerose).

Risiken und Komplikationen

Weil bei der Behandlung von Aneurysmen die gleichen Operationsverfahren angewandt werden wie bei der Behandlung von Arteriosklerose, können mitunter ähnliche Komplikationen auftreten. Zu den Behandlungsrisiken gehören u. a.

 

  • Thrombose,
  • Lungenembolie,
  • Infektionen und Entzündungen,
  • Gefäßverletzungen,
  • Blutgerinnungsstörungen und/oder
  • Nachblutungen.

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