Frakturen des Sprunggelenks gehören zu den häufigsten Brüchen bei Erwachsenen und treten vor allem im Bereich des oberen Sprunggelenks auf. In mehr als 80% der Fälle entstehen Sprunggelenkfrakturen durch Luxationsmechanismen beim Ausrutschen oder Stürzen. Vermehrt sind Sprunggelenkfrakturen bei Männern bis 45 Jahren und Frauen über 45 Jahren zu beobachten, jedoch hat die Anzahl der Sprunggelenkbrüche bei älteren Menschen in den letzten Jahrzehnten unverkennbar zugenommen. Studien zeigen, dass bei älteren Menschen u. a. Rauchen, ein außerordentlicher Medikamentenverbrauch und Übergewicht das Risiko eines Sprunggelenkbruches erhöhen können.
Ein Sprunggelenkfraktur ist ein Bruch des Innen- und/oder Außenknöchels am Fuß. Zumeist ist das obere Sprunggelenk betroffen, das von drei Knochen gebildet wird: dem Wadenbein (Fibula), dem Schienbein (Tibia) und dem Sprungbein (Talus). Schien- und Wadenbein bilden mit ihren unteren Enden (Innen- und Außenknöchel) eine knöcherne Gabel (Malleolengabel), in der das Sprungbein sitzt. Außenbänder, Innenbänder sowie eine vordere und hintere Syndesmose (flächige Bandverbindung zwischen Schienbein und Wadenbein) sichern die Stabilität des knöchernen Sprunggelenks.
Verletzungen, die begleitend zum Bruch auftreten können, sind
Wenn es infolge eines Unfalls, beispielsweise beim Sport, zu einer Fraktur des Sprunggelenks kommt, sind aufgrund der
Kraftübertragungen fast immer auch die Bänder in Mitleidenschaft gezogen.
Im deutschsprachigen Raum wird auf Basis der sogenannten Weber-Klassifikation eine entsprechende konservative oder operative Behandlung eingeleitet. Hierbei werden die Frakturen nach Höhe des Wadenbeinbruchs in Bezug zur Syndesmosis tibiofibularis (Syndesmose zwischen Schienbein und Wadenbein) in 3 Formen eingeteilt.
Bei allen 3 Formen kann zusätzlich der Innenknöchel gebrochen oder das Innenband verletzt sein. Wie bei allen Knochenbrüchen wird prinzipiell zwischen einem geschlossenen Knochenbruch, bei dem die Haut intakt ist, und einem offenen Knochenbruch, bei dem Knochenstücke durch die Haut treten (offene Wunde), unterschieden.
Nach einer ausführlichen körperlichen Untersuchung, der Lokalisation des Bruchs, der Überprüfung von Bandstabilitäten
und möglichen Gefäß- und Nervenverletzungen mittels Röntgenaufnahmen, Computertomographie und Kernspintomographie, u. a. zur Abklärung von Bandverletzungen und zur Weichteil- und Knorpelbeurteilung, trifft der Arzt eine Entscheidung über die mögliche Therapie.
Eine konservative Therapie mit Gipsverband um Unterschenkel und Fuß für bis zu 6 Wochen kommt nur bei nicht verschobenen (dislozierten) Sprunggelenkfrakturen ohne Syndesmosenbeteiligung (Weber-A) in Frage. Bei verschobenen Frakturen wird nur im Falle einer Kontraindikation (z.B. Durchblutungsstörungen) eine konservative Behandlung in Erwägung gezogen.
Die Heilung des Bruchs wird durch Röntgenbilder dokumentiert. Nach Entfernung des Gipsverbandes ist eine weitere Behandlung erforderlich, zum Beispiel Physiotherapie, um die Muskeln aufzubauen und die Beweglichkeit wieder herzustellen.
Bei verschobenen Brüchen oder bei einem Bruch des Sprunggelenks unter Beteiligung der Syndesmose empfiehlt sich zumeist ein operativer Eingriff, bei dem die Bruchenden mittels Osteosynthese mit Schrauben, Metallplatten, Drähten und Nägeln miteinander verbunden werden.
Mögliche Indikationen für eine Operation sind
Häufigste Operationsmethoden
Platten- und Schraubenosteosynthese: Bei Weber Typ B oder C wird zumeist über einen langen Schnitt am Außenknöchel der Bruch zunächst gerichtet und anschließend mit einer Platte und mehreren Schrauben fixiert.
• Stellschraube: Bei anhaltender Instabilität der Syndesmosenregion bzw. nach Naht des Syndesmosenbandes kann zusätzlich eine Stellschraube eingesetzt werden, die den Abstand zwischen Schien- und Wadenbein reguliert
• Ein Fixateur extern kommt bei schwerem Weichteilschaden zum Einsatz.
Wie jeder operative Eingriff sind auch die verschiedenen operativen Verfahren zur Reposition bzw. Fixierung eines Sprunggelenkbruchs mit Risiken verbunden und können Komplikationen nach sich ziehen.
Allgemeine Risiken
• Nachblutung
• Hämatombildung
• Wundinfektion
• Verletzungen von Nerven und Blutgefäßen
• Thrombose mit der Gefahr der Lungenembolie
Spezielle Risiken
• Infektionen des Gelenks bei offenen Brüchen
• Schädigung der Sehnen durch Platten und Schrauben
• Störung der Knochenheilung durch zu frühe Belastung
• Arthrosebildung bei nicht exakter Reposition der Bruchstücke
• Pseudarthrose (Falschgelenkbildung)
• Störung der Knochenheilung, z.B. bei Patienten mit Osteoporose
• Chronische Schmerzen
• Bewegungseinschränkung
• Kraftminderung
• Eingeschränkte Belastungsfähigkeit
• Achsen-, Längen- oder Rotationsfehlstellung
• Deformitäten
• Einsteifung des Gelenks
• Bewegungs- und/oder Gefühlsstörungen bei Nervenschäden
• Gefäßverletzung (Durchblutungsstörung)
• Komplexes regionales Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome = CRPS, Morbus Sudeck genannt)
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