Unterarmbruch

Obwohl die Behandlungsfehlerquote von 2014 zu 2015 bei Behandlungen, die im Rahmen von Unterarmbrüchen durchgeführt werden, um knapp 10% sank (von 41,7% auf 32,2%), werden immer noch etwa 1/3 aller Unterarmbruch-Behandlungen fehlerhaft versorgt.

Unterarmfraktur, Unterarmbruch

Medizinische Indikation

Von einem Unterarmbruch spricht man, wenn einer der beiden Unterarmknochen – Elle (Ulna) oder Speiche (Radius) – oder beide Unterarmknochen betroffen sind. Beide Knochen sind Röhrenknochen, wobei die Elle kleinfingerwärts und die Speiche daumenwärts verläuft. Am häufigsten kommt es zu einem Bruch der Speiche in der Nähe des Handgelenks (distale Radiusfraktur). In eher seltenen Fällen sind beide Unterarmknochen betroffen.

 

Als mögliche Ursachen für Unterarmbrüche kommen u. a. folgende Faktoren in Frage:

 

  • Stürze auf die Hand bzw. auf den ausgestreckten Arm,
  • gewaltsame Verbiegungen,
  • Stauchungen oder Drehungen infolge von Arbeits-, Sport- oder Verkehrsunfällen,
  • Osteoporose und Knochenkrebs mit einhergehender starker Knochenschädigung, so dass bereits bei geringer Gewalteinwirkung eine Fraktur entstehen kann.

 

Bei Kindern tritt häufig die sogenannte Grünholzfraktur auf. Hierbei handelt es sich um einen nicht vollständigen Bruch: Zwar bricht der Knochen im Knochenmark bzw. an der Knochenrinde, aber die bei Kindern extrem dicke Knochenhaut (Periost) bleibt intakt und fixiert den gebrochenen Knochen an der Bruchstelle.

Behandlung und Therapie

Typische Symptome für einen Unterarmbruch sind Schmerzen, Schwellungen und Fehlstellungen des verletzten Unterarms, der sich in vielen Fällen nicht mehr schmerzfrei bewegen lässt.

 

Zur Diagnose werden Röntgenuntersuchungen aus zumindest zwei Perspektiven vorgenommen, um den Bruch präzise zu lokalisieren, Knochenfragmente zu identifizieren und eine Gelenkbeteiligung festzustellen. Bei nicht eindeutig zu interpretierenden Röntgenaufnahmen können zusätzlich eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie (MRT) erstellt werden. Die Wahl der Therapie hängt maßgeblich davon ab, an welcher Stelle der Knochen gebrochen ist.

 

Abhängig von der Art des Knochenbruches (verschobene Fraktur, Trümmerfraktur, offene Fraktur) und dem Ausmaß des umgebenden Weichteilschadens trifft der Arzt eine Entscheidung darüber, ob die Fraktur konservativ mit einer Gipsschiene oder operativ behandelt wird.

 

Bei Kindern wird das Knochenteil, falls erforderlich, unter Narkose wiedereingerichtet und dann mit einem Gipsverband ruhiggestellt.

 

Bei Unterarmfrakturen von Erwachsenen wird bei nicht verschobenen oder stabil eingerichteten Frakturen ein Gipsverband für vier bis sechs Wochen angelegt.

Operation

Bei Schaftbrüchen ist häufig eine Operation indiziert. Wenn eine korrekte Positionierung von außen nicht möglich ist, werden eine offene anatomische Reposition des Knochenbruchs und eine entsprechende Schienung mittels Osteosynthese vorgenommen. Darunter versteht man die operative Verbindung der Bruchstücke mit Hilfe von Platten, Schrauben oder Drähten unter Vollnarkose.

 

Im Falle von Unterarmschaftfrakturen (Knochenbruch in der Mitte des Röhrenknochens) bei Erwachsenen wird zumeist eine Operation empfohlen, da konservative Behandlungen nicht immer zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen.

 

Offene Frakturen mit schwerem Weichteilschaden erfordern vor dem eigentlichen operativen Eingriff eine Entfernung sämtlicher abgestorbener Weichteil- und Knochengewebe und eine Wundspülung.

Risiken und Komplikationen

Jeder Knochenbruch ist mit einer Verletzung der umgebenden Weichteile, Blutgefäße und unter Umständen der Nerven verbunden. Während und nach dem Bruch kann es zu einer Quetschung der Muskulatur und in weiterer Folge zu einer lokalen Blutung kommen. Folgende Risiken und Komplikationen können sich im Zusammenhang mit Knochenbrüchen verwirklichen:

 

  • Blutverluste,
  • Absterben von Muskelgewebe infolge einer massiven Schwellung und Blutergussbildung: Zwischen den einzelnen Muskeln kann es zu einem erhöhten Druck (Compartmentsyndrom) kommen, das zum Absterben von Muskelgewebe und zur irreversiblen Schädigung von Gefäßen und Nerven führen kann,
  • Wundheilungsstörungen,
  • Haemorrhagischer Schock bei hohen Blutverlusten, Thrombosen, Embolien sowie Störungen der Bruchheilung,
  • Gelenksteife,
  • überschießende Narbenbildung,
  • Infektionen,
  • Morbus Sudeck (chronische Schmerzkrankheit, die im Endstadium zum Funktionsverlust des erkrankten Körperteils führt).

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