Allgemein- und Viszeralchirurgie

Die Allgemeinchirurgie umfasst jene Eingriffe (wie z. B. Leisten-, Nabel- oder Narbenbruch-Operationen), die an der Körperoberfläche durchgeführt werden. Die Viszeralchirurgie umfasst dagegen sämtliche operativen Eingriffe, die aufgrund von akuten Verletzungen, Tumoren, Entzündungen oder Fehlbildungen im Bauchraum vorgenommen werden müssen.

Chirurgen Team Operation Behandlungsfehler

Insbesondere Operationen am Verdauungstrakt (also an der Speiseröhre, am Magen, am Dünn-, Dick- oder Enddarm), an der Gallenblase und den Gallengängen, an der Leber, der Milz und der Bauchspeicheldrüse sowie an den Nieren und den Nebennieren gehören zum Fachgebiet der Viszeralchirurgie. Ferner gehören operative Eingriffe an der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse, Transplantationen von Bauchhöhlenorganen (wie z. B. Leber, Niere, Pankreas oder Dünndarm) und die Behandlung von Brüchen dazu.

Im Bereich der Viszeralchirurgie setzt sich immer mehr die Methode des „minimal invasiven Eingriffs“ durch. D. h. es werden nur noch kleinste Bauchschnitte vorgenommen, um an die zu behandelnden Organe zu gelangen. Dabei wird u. a. unter Verwendung von Kameraoptiken und Bildmonitoren sowie mit Hilfe von Spezialinstrumenten operiert.

Prozente und Quoten

Im Jahr 2015 wurden den MDK im Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie 1.551 Fälle zur Überprüfung vorgelegt. Darunter konnten 431 Behandlungsfehler bestätigt werden. Mit einer Fehlerquote von 27,8% im Jahr 2015 ist es damit zu einem geringfügigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gekommen (2014: 1.642, 452, 27,5%).

Häufigste fehlerbehaftete Maßnahmen

 

Im Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie treten Behandlungsfehler am häufigsten im Rahmen der Behandlung von Appendektomien (2014: 45, 2015: 23), Cholezystektomien (2014: 42, 2015: 35), Leistenhernie-Operationen (2014: 20, 2015: 25) und Dickdarmteilentfernungen (2014: 41, 2015: 45) auf. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Fehlerquote bei den Appendektomien (2014: 10%, 2015: 5%) halbiert, bei den Cholezystektomien (2014: 9%, 2015: 8%) ist sie leicht gesunken und bei den Leistenhernie-Operationen (2014: 4%, 2015: 6%) sowie den Operationen zur Teilentfernung des Dickdarms (2014: 9%, 2015: >10%) ist sie leicht gestiegen.

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Fehlerquoten: Beispiele zu verschiedenen Behandlungsanlässen

 

In der Tabelle sind Fehlerquoten zu verschiedenen Behandlungsanlässen aufgeführt, die sich aus dem Verhältnis der Anzahl des jeweiligen Behandlungsanlasses insgesamt und der Anzahl der zu diesem Anlass festgestellten Behandlungsfehler ergeben. Beispiel: Bei 29 Fällen der insgesamt 100 Fälle, bei denen eine Appendizitis festgestellt wurde, sind Behandlungsfehler aufgetreten. Das entspricht – hinsichtlich der Behandlung von Blinddarmentzündungen – einer Fehlerquote von 29,0%.

Bezeichnung

Fälle

Festgestellte Fehler

Fehlerquote

Gallensteine

140

39

27,9%

Blinddarmentzündung (Appendizitis)

100

29

29,0%

Leistenbruch

137

27

19,7%

Ausstülpung der Darmwand (Divertikulose)

103

31

30,1%

Quelle: Jahresstatistik 2015 der MDK-Gemeinschaft

Aktuelle Urteile aus dem Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie

News

  • Grober Behandlungsfehler – Arzthaftung

    Bei einem groben Behandlungsfehler ist die Arzthaftung so ausgelegt, dass der Patient einen finanziellen Ausgleich für die ihm entstandenen Schmerzen, andere gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie auch einen Ausgleich materieller Schäden erhält.Wer Opfer eines Behandlungsfehlers wird, hat grundsätzlich einen Anspruch auf Schmerzensgeld und gegebenenfalls Schadensersatz - unabhängig davon, ob es sich um einen einfachen oder einen groben Behandlungsfehler handelt. Das Schmerzensgeld soll dabei als finanzieller Ausgleich für den immateriellen Schaden (Schmerzen, gesundheitliche Schäden) sowie auch als Genugtuung für den Patienten dienen. Die Höhe des Schmerzensgeldes richtet sich dabei nach verschiedenen Faktoren, darunter die Schwere sowie auch die Dauer der gesundheitlichen Folgen des Ärztefehlers....

  • Fehldiagnose Metastasen – Schmerzensgeld für Diagnosefehler

    Die Fehldiagnose „Metastasen“ bereitet Betroffenen Kummer und Sorgen. Der Verdacht auf Metastasen ist sehr ernst zu nehmen, da die Ausweitung eines Tumors über Metastasen schwerwiegende gesundheitliche Schäden mit sich bringen kann. Obwohl bei der Untersuchung eines Tumors bzw. der Metastasen äußerste Sorgfalt geboten ist, kommt es immer mal wieder zur Fehldiagnose „Metastasen“....

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