Die MDK-Gemeinschaft hat unter den im Jahr 2014 untersuchten Behandlungsfehlervorwürfen 62 Fehler im Bereich der Anästhesiologie festgestellt, worunter auch die verschiedenen Intubationsverfahren fallen.
Wenn jemand infolge eines Unfalls, eines Herzstillstands oder im Rahmen einer Operation nicht mehr selbständig atmen kann, wird in der Regel eine künstliche Beatmung eingeleitet: Dafür wird über die Mundhöhle oder die Nase ein Kunststoffschlauch (Tubus) in die Luftröhre (Trachea) eingeführt. Diesen Vorgang bezeichnet man als Intubation. Neben der Sicherstellung der Lungenfunktion stellt die Intubation auch eine wesentliche Maßnahme dar, um das Eindringen von Mageninhalt, Speichel oder Fremdkörper in die Luftröhre zu verhindern. Gründe für eine Intubation sind u. a.
Um für die Dauer der Intubation das Blut mit Sauerstoff anzureichern, atmet der Patient zumeist vor der Intubation bis zu fünf Minuten lang über eine Maske reinen Sauerstoff ein (Hyperoxygenierung). Zwecks künstlicher Beatmung stehen verschiedene Intubationsverfahren zur Verfügung:
Im Krankenhaus kommt die endotracheale Intubation am häufigsten zum Einsatz. Dabei wird der Tubus über Mund oder Nase in die Luftröhre des Patienten eingeführt.
Bei Einführung des 25 bis 30 cm langen Kunststoffschlauchs über den Mund spricht man von einer orotrachealen Intubation. Hierbei wird der Tubus entlang eines Metallspatels mit Lampe (Laryngoskop), der die Zunge fixiert, zwischen die Stimmbänder hindurch in die Luftröhre geschoben. Die am Ende des Schlauches angebrachte kleine Manschette (in der med. Fachsprache „Cuff“ genannt) wird zwecks Abdichtung der Luftröhre aufgeblasen. Erst nach Aufblasen des Cuffs kann eine künstliche Beatmung vorgenommen werden. Am mundseitigen Ende des Tubus werden über einen Anschlussstutzen das Beatmungsgerät bzw. der Beatmungsbeutel angeschlossen.
Zudem besteht die Möglichkeit, den Schlauch über die Nase einzuführen. Bei dieser Form der nasotrachealen Intubation wird der Tubus durch ein Nasenloch zunächst in den Rachenraum und von dort weiter in Luftröhre geschoben.
Wichtig ist, dass der Narkosearzt überprüft, ob der Tubus tatsächlich in der Luftröhre und nicht in der Speiseröhre liegt. Mit Hilfe eines Stethoskops hört der Anästhesist zunächst die Magengegend ab. Falls keine auffälligen Geräusche zu hören sind, kann davon ausgegangen werden, dass der Tubus korrekt in der Luftröhre liegt. Daraufhin wird mit dem Stethoskop überprüft, ob auf beiden Seiten des Brustkorbs gleichmäßige Atemgeräusche zu hören sind. Hierbei gilt es sicherzustellen, dass der Tubus nicht versehentlich bis in die Bronchien vorgeschoben wurde.
In Notfällen oder auch bei kurzen Eingriffen am nüchternen Patienten wird häufig eine sogenannte Larynxmaske verwendet. Diese wird über den Kehlkopf (Larynx) gestülpt und über einen Cuff abgedichtet. Im Gegensatz zur endotrachealen Intubation wird hierbei der Tubus nicht an den Stimmbändern vorbei bis in die Luftröhre vorgeschoben. Bei dieser Methode ist zu beachten, dass die Maske ggf. nicht so dicht abschließt und u. U. auch verrutschen kann.
Ähnlich funktioniert die künstliche Beatmung mit einem Larynxtubus, der zum Beispiel im Falle einer Wiederbelebung blind eingeführt wird. Der Larynxtubus besteht aus einem Tubus (dessen Ende – anders als beim Endotrachealtubus – geschlossen ist) und 2 Cuffs: einer dichtet die Speiseröhre ab, der zweite den Rachenraum. Die Öffnung des Larynxtubus liegt zwischen den beiden Cuffs ungefähr in Höhe des Kehlkopfs. Darüber gelangt Luft in die Lunge.
Wenn eine endotracheale Intubation aus anatomischen Gründen nicht möglich ist, findet die sogenannte fiberoptische Intubation Anwendung. So z. B. bei
Nach oberflächlicher Betäubung der Nasenschleimhaut wird über ein Nasenloch ein dünnes, flexibles Instrument (Bronchoskop), ausgestattet mit einer Optik und Lichtquelle, bis in den Kehlkopf eingeführt. Erst dann wird der Patient narkotisiert und der Tubus zur Sicherung der Atmung über das Bronchoskop in die Luftröhre eingeführt.
Besonders in Notfallsituationen können verschiedene Komplikationen auftreten, so u. a.
Wenn der Patient nicht ausreichend narkotisiert ist, kann dies ungewollte Reflexe auslösen, wie z. B.
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